Hallo,
Eine interessante Ueberschrift fuer einen Thread, der sich bislang ueberwiegend auf Terroranschlaege bezieht. "Besondere Ereignisse".... Nett.
Beim 9/11-Anschlag waren meine Kinder 2, 7 und 10 Jahre alt. Die Kleine hat nichts mitbekommen. Die Grossen schon. Sie haben jeweils ein Bild gemalt (keine Ahnung mehr, ob ich das vorgeschlagen hatte -- vermutlich). Brennende Tuerme und Menschen, die aus Hochhaus-Fenstern stuerzten. Das 7-jaehrige Kind hatte jedem stuerzenden Strichmaennchen einen Fallschirm gemalt.
Als mehrsprachige Familie haben wir unsere Sprache dem Umfeld angeglichen (also, die Kinder und ich), damit wir auf der Strasse nicht als Amerikaner erkannt wurden. In der ersten Woche nach dem Anschlag sind die Kinder ihren Hobbys ferngeblieben (Heute finde ich beides doof, aber man suchte halt nach Bewaeltigungsmoeglichkeiten). Dann kam schnell der Alltag.
Knapp zwei Monate spaeter wurde aufgrund einer Bombendrohung eine internationale Halloween-Feier abgesagt. Ich fand mich mit fremden Kindern im Haus wieder, und wir feierten eine Impromptu-Party zuhause, bis die Eltern zum Abholen kommen konnten.
Ich finde es problematisch, wenn in oeffentlichen Einrichtungen Terroranschlaege "aufgearbeitet" werden sollen. Was soll denn genau aufgearbeitet werden? Und wie?
In amarias erstem Link fiel mir folgendes auf:
Die Sorge über weitere Attentate beschäftigen viele Kinder, da diese überall passieren können. Zudem können Kinder muslimischen Glaubens Angst vor pauschalen Verurteilungen haben. Eltern können helfen, diese Ängste durch einfühlsame Gespräche zu lindern.
Da fehlt was.
Siehe auch den LOGO-Tivi-Eklat von dieser Woche (Vorsicht, BILD-Zeitung-Link!):
http://www.bild.de/politik/inland/terro ... .bild.html
Konkret ueber dieses "besondere Ereignis" gesprochen hat ja auch der franko-vietnamesische Vater mit seinem suessen Sohn -- direkt vor laufender Kamera. Erst wollte er noch sagen "Aber Papa, mit Blumen...?". Ich musste an das Maerchen vom nackten Kaiser denken. Aber nun glaubt er ganz fest, mit Blumen koenne man gegen Waffen kaempfen. Und sein purer, unschuldiger Dialog wird durch die Medien weltweit ausgeschlachtet.
http://www.spiegel.de/panorama/terroran ... 63198.html
Ich habe die beiden gerade im US-Fernsehen gesehen. Der Kleine spricht auch ein wenig Englisch. Wie gut diese internationale, gebildete Familie ins bevorzugte Narrativ passt...
Gruss,
Sabine