Hallo Landra,
Kinder mit I-Status dürfen nur noch unter besonderen Bedingungen gekündigt oder abgelehnt werden.
Eine besondere Bedingung wäre beispielsweise, wenn es sich um ein Kind im Rollstuhl handelt und die Räumlichkeiten nicht angemessen sin (Türen zu schmal, Treppenstufen, ...)
Dein Kind dürfte nicht gekündigt werden. Aber wie Julia schon schrieb, halten sich etliche Kitas nicht daran. Und den Eltern ist es entweder zu mühsam, rechtlich dagegen anzugehen oder sie fürchten Sanktionen gegen ihr Kind.
Nach der Hospitation entband ich die gute Dame von ihrer Schweigepflicht, damit sie der Kita ebenfalls einen Bericht zuschickt. Nun habe ich einen und die Kita. Mir wurde gesagt es wäre für die Einrichtung auf diese Weise möglich eine zusätzliche Vergütung zu bekommen für 10 bzw 20 Stunden die Woche, je nachdem ob ohne bzw mit Diagnose durch einen Arzt. So ganz zu einer Diagnose durchringen konnte ich mich nicht, das hat man ja ein Leben lang und zuletzt gilt man noch als behindert im Falle autistischer Züge und eigentlich lebt es sich auch ohne Diagnose recht gut, hat man ausreichend Intelligenz und Kompetenz das auszugleichen.
Hast du sie tatsächlich von der Schweigepflicht entbunden oder nur erlaubt, dass sie die Unterlagen an die EInrichtung schicken? Ein kleiner Tipp - übergib Berichte lieber persönlich, denn dann kannst du die Entbindung von der Schweigepflicht einschränken oder darauf hinweisen, dass die Unterlagen nur für die Erzieherinnen gedacht sind.
Nun zur Diagnose:
Den I-Status bekommt man für Kigakinder auf Zeit, soweit ich weiß. Bei unseren Kindern läuft er mit der Einschulung automatisch aus und muss bei Bedarf neu beantragt werden. Ich glaube, du bist auch nicht verpflichtet, dies in der nchsten Institution anzugeben.
Benötigt dein Kind eine 1:1 Betreuung? Hatte die Kita Vorstellungen, wie sie die 10-20 Stunden einsetzen möchte?
Du kommst aus Berlin? Meine Info ist nicht verbindlich ...
Ob es jetzt noch möglich ist, nachdem die Kita den Bericht schon hat, weiß ich grad nicht. Aber die Kita könnte unabhängig vom Bericht einen eigenen Bericht schreiben, welche Auffälligkeiten sie beobachtet hat und wo sie erhöhten Förderbedarf sieht.
Dieser Bericht geht an das Sozialpädagogische Zentrum (?). Von denen wirst du dann eingeladen und sie entscheiden, ob für dein Kind 0 - 10 bewilligt werden.
Für diese Zeit Personal zu bekommen, ist bei weniger als 20 Stunden nicht einfach, zumal die Zeit auch mit der Kita vereinbar sein muss. Wir haben das Problem gelöst, indem Kolleginnen Stunden aufgestockt haben. Wichtig ist auch, dass es eine heilpädagogische Kraft in der Einrichtung geben muss. Unser I-Kind durfte nur bleiben, wenn eine Kollegin aus dem Haus die Weiterbildung dazu macht. Bis dahin gab es die Lösung, sich von einer geschulten Kollegin regelmässig Hilfe (Gespräche, Hospitationen etc.) zu holen. Auch dies ist ein Grund, warum viele Einrichtungen die Betreuung ablehnen. Bis alle Einrichtungen mit geschultem Personal versorgt sind, das dauert sicher noch lange.
Auch das Autismuszentrum sowie die hiesige Schule für autistisch veranlagte Kinder rieten mir dazu erst einmal keine Diagnose stellen zu lassen, da es für eine Kombination aus Hochintelligenz, Asperger Autismus und Hochsensibilität nicht wirklich eigene Hilfemaßnahmen gibt.
Ein weiterer Faktor ist, dass es keine gesicherten Test für diese Alterstufe gibt.
Um ein Studium zu ermöglichen ist somit eine normale Schule von Vorteil und somit auch Kindergarten. Mir wurde geraten die 10 Stunden ohne Diagnose durchaus wie von mir vorgeschlagen zu wählen als Weg und nach 2 Jahren je 40 Stunden Training pro Monat in der Kita sollte ein eigenständiges Handeln und Leben mit 6 Jahren in der Schule möglich sein.
Selbst wenn dein Kind in eine heilpädagogische Einrichtung käme, könnte es anschießend eine "normale" Schule besuchen. Aber was meinst du mit "40 Stunden Training"? Die wöchentlich 10 Stunden? Mach dir keinen Illusionen. Diese 10 Stunden dienen dazu, den erhöhten Betreungsbedarf etwas auszugleichen, damit das Kind am "normalen" Kitaalltag teilnehmen kann. In den seltensten Fällen findet in der Zeit ein Training mit dem Kind statt. Oft werden Kinder mit I-Status in Regeleinrichtungen oder I-Kitas auch verheizt.
Man weiß ja auch gar nicht, ob wirklich alle drei Vermutungen zutreffen und ohne Diagnose wird auch nie bekannt ob unser Sohn nun wirklich Asperger ist, was im Gegensatz zu Hochintelligent und Hochsensibel als behindert gelten würde, oder auch nicht. Es will niemand so ganz genau wissen, wichtig ist, dass er sich wohl fühlt, ein gutes Selbstbewusstsein entwickelt und in der Welt zurechtzufinden lernt.
Diese Einstellung finde ich persönlich sehr gut. Viele Menschen sind autistisch, ohne es zu wissen. Etliche bekommen die Diagnose erst im Erwachsenenalter. Sorge hätte ich nur, ob mein Kind im Alltag die entsprechende Förderung bekommt, um sich zu einem selbständigen, glücklichen Menschen zu entwickeln.
So weit so gut. Hoch motiviert hatte ich frohen Mutes in diesem Sinne diese Schweigepflichtsentbindung ausgestellt. Die erste Reaktion des Kindergartens war sehr zurückhaltend, mir wurde gesagt die Kita müsse sich überlegen, ob sie das überhaupt möchte und wenn ja wie, ich bekomme einen Termin für ein Gespräch.
Vielleicht fühlen sie sich in der Einrichtung überfordert, weil sie zu wenig Infos haben, wie man damit umgehen könnte. Ist es möglich, die Erzieherinnen entsprechend zu schulen, indem sie z.B. mit einer Therapeutin sprechen können oder entsprechendes Infomaterial bekommen? Frage sie, ob sie Ideen haben, wie du sie unterstützen kannst und was sie benötigen, um sich gewachsen zu fühlen. Vielleicht hilft es schon, wenn dein Sohn nicht den ganzen Tag bleibt oder du dich für bestimmte Aktionen/Zeiten an der Betreuung beteiligst (irgendwo hatte ich gelesen, dass du nicht arbeitest?).
Einen Gesprächstermin soll ich vereinbaren, nachdem die Osterferien um sind. Das sind dann nochmals 2-3 Wochen, bis ich überhaupt mit jemandem darüber sprechen kann. Menschlich finde ich das nicht so ganz in Ordnung, als ich hörte dass das Thema zwar schon im Vorstand ist, durch den Bericht den ich zusenden ließ, aber noch niemand mit mir als Mutter gesprochen hat
Für dich ist es eine wirklich blöde Situation, weil du in Warteposition bist und dir deshalb täglich darüber Gedanken machst. Die, dich gebeten haben, nach den Ferien einen Termin auszumachen, können nicht ermessen, wie schwer dieses Warten für dich auszuhalten ist. Sie schließen abends ihre Bürotür ab und gehen nach Hause, sind mit dem Kopf vielleicht schon beim Kofferpacken für den Osterurlaub. Oft besteht der Vorstand auch aus Leuten, die beruflich noch etwas anderes machen.
so richtig, war ich kurzfristig schwer enttäuscht, vor allem weil es auch hieß ich dürfe dem Vorstand weder meine Sicht vortragen, noch dem Gespräch auch nur als Zuhörer teilhaben. Nun gut, es ist aber üblich andere nicht zu informieren in unserer Gesellschaft, somit auch dort, gewiss.
Von wem ging das Verbot aus? Es wäre doch sicher besser gewesen, einen runden Tisch zu machen, damit auch du mitbekommst, wo die Sorgen der Erzieherinnen liegen?
Mache ich mir vielleicht völlig umsonst Sorgen nach der Aussage: Wir wissen nicht ob überhaupt?
Vielleicht kannst du deine Sorge bis zum Gespräch ummünzen in "Wir wissen nicht wie ..."
Ich drück dir die Daumen, dass sich alles zum Guten wendet. So wie du für dein Kind kämpfst, braucht man sich darum vermutlich keine Sorgen machen.