Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Heute hatte ich mal ein Erlebnis der recht besonderen Art.
Ein Elternteil kam heute zu mir in den Gruppenraum und bat mich in einem sehr unhöflichen Ton, bitte die Deutschlandfahne aus dem Gruppenraum zu entfernen, die seit etwa einem Monat den Raum "dekoriert". Ich bin recht gelassen auf seinen Angriff eingegangen und habe klar gesagt, dass ich sie nicht abnehmen werde, denn wir haben auch schon andere Fahnen hängen gehabt und das hat noch nie einen gestört. Des weiteren haben wir auch an vielen Orten in unserer Einrichtung eine Fahne unserer Zweitsprache aushängen (Bilinguale Kita). Darauf habe ich das Elternteil auch hingewiesen, worauf er fragte, wo denn bitte so eine Fahne hängen würde. Erst kürzlich hatten wir einen Nationalfeiertag gefeiert, an dem auch sein Sohn teil genommen hat. Eine Räumlichkeit war komplett ausgehangen mit vielen kleinen Fahnen des Landes.
Ich finde es wirklich absurd und auch frech, in einem sehr aggressiven Ton um das abhängen einer Fahne zu bestehen, die unsere Kultur symbolisiert, während die Fahne der Herkunftskultur offensichtlich kein Problem darstellt. Erstaunlich auch, dass es ihn erst nach gut einem Monat zu stören scheint.
Vermutlich war er bisher still, weil die deutsche Fahne neben der Landesfahne seines Landes hing.
Ich besitze wahrlich keinen sehr großen Nationalstolz (das wird uns deutschen ja eh gerne aus dem Kopf gestrichen), aber als Provokant ersehe ich unsere Fahne nun auch nicht.
So. Das wollte ich nun einfach mal los werden. Habt ihr zufällig auch schon mal solche Erfahrungen gesammelt? Also das sich Eltern darüber aufregen, wenn man eine deutsche Fahne im Gruppenraum aushängt?
Ein Elternteil kam heute zu mir in den Gruppenraum und bat mich in einem sehr unhöflichen Ton, bitte die Deutschlandfahne aus dem Gruppenraum zu entfernen, die seit etwa einem Monat den Raum "dekoriert". Ich bin recht gelassen auf seinen Angriff eingegangen und habe klar gesagt, dass ich sie nicht abnehmen werde, denn wir haben auch schon andere Fahnen hängen gehabt und das hat noch nie einen gestört. Des weiteren haben wir auch an vielen Orten in unserer Einrichtung eine Fahne unserer Zweitsprache aushängen (Bilinguale Kita). Darauf habe ich das Elternteil auch hingewiesen, worauf er fragte, wo denn bitte so eine Fahne hängen würde. Erst kürzlich hatten wir einen Nationalfeiertag gefeiert, an dem auch sein Sohn teil genommen hat. Eine Räumlichkeit war komplett ausgehangen mit vielen kleinen Fahnen des Landes.
Ich finde es wirklich absurd und auch frech, in einem sehr aggressiven Ton um das abhängen einer Fahne zu bestehen, die unsere Kultur symbolisiert, während die Fahne der Herkunftskultur offensichtlich kein Problem darstellt. Erstaunlich auch, dass es ihn erst nach gut einem Monat zu stören scheint.
Vermutlich war er bisher still, weil die deutsche Fahne neben der Landesfahne seines Landes hing.
Ich besitze wahrlich keinen sehr großen Nationalstolz (das wird uns deutschen ja eh gerne aus dem Kopf gestrichen), aber als Provokant ersehe ich unsere Fahne nun auch nicht.
So. Das wollte ich nun einfach mal los werden. Habt ihr zufällig auch schon mal solche Erfahrungen gesammelt? Also das sich Eltern darüber aufregen, wenn man eine deutsche Fahne im Gruppenraum aushängt?

Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Ich kann den Vater voll und ganz verstehen.
Und ja, unsere Kultur beinhaltet auch, nein gerade die Zeit von 1933-1945. Du bewegst dich in diesem sensiblen Bereich etwas uneinsichtig. Hier ist von Seiten der Erzieher mehr Professionalität zu erwarten.
Ernst Jandl hat in diesem Zusammenhang das Gedicht von der Fahne geschrieben und vertont. Unbedingt hörens- und lesenswert. Es macht den Kopf und die Seele weiter.
Und ja, unsere Kultur beinhaltet auch, nein gerade die Zeit von 1933-1945. Du bewegst dich in diesem sensiblen Bereich etwas uneinsichtig. Hier ist von Seiten der Erzieher mehr Professionalität zu erwarten.
Ernst Jandl hat in diesem Zusammenhang das Gedicht von der Fahne geschrieben und vertont. Unbedingt hörens- und lesenswert. Es macht den Kopf und die Seele weiter.
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Ich stimme Zenobia zu.
Warum sollte ein Gruppenraum auch mit einer Fahne "dekoriert" werden?
Freundliche Grüße
Johanna
Warum sollte ein Gruppenraum auch mit einer Fahne "dekoriert" werden?
Freundliche Grüße
Johanna
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Mooooment...
Wenn wir hier von einer Generationenfrage sprechen ("es gab eine Zeit vor und bis 45"), dann können die Kinder dafür schon einmal am allerwenigsten, genau so wenig wie ich etwas dafür kann. Leben wir wirklich in einem dauerhaften Zustand der Reue?
Ich denke wohlwollend an die Zeit zurück, in der wir hier in Berlin die WM hatten und bei jedem Spiel der Deutschen plötzlich all diese Angst, seine Landesfahne zu zeigen, verpufft war. Unter anderem war es doch nicht die Fahne von Deutschland die als Symbol für die Zeit vor 45 genutzt wurde.
Ja und selbst als damals die Mauer gefallen ist, waren wir stolz auf unser Land gewesen und haben für einen Augenblick vergessen, was einmal war.
Ich finde es wichtig Kindern zu vermitteln, dass wir auch zu unserem Land stehen dürfen, so wie es viele andere Länder auch machen. Und diese Länder sind nicht immer nur mit Diktatoren und Co besiedelt. Schaut euch London an.. Da herrscht das Königshaus... Die Menschen kaufen sich Boxershorts mit Londonflagge drauf und keiner sagt etwas. Italien zeigt sich überall mit seinen Landesfarben, selbst beim Pizzabäcker um die Ecke usw.
Mich nun als "unprofessionell" hin zu stellen, finde ich darüber hinaus auch nicht gerade fair von Zenobia. Des weiteren schilderte ich, dass es bisher nie ein Problem gab wenn die Fahne des anderen Landes präsentiert wurde. Weder auf Festen noch als feste "Installation" in einen der Gruppenräume.
Ich kann ja auch eine deutsche Fahne basteln mit den Kindern bzw. malen lassen und diese dann aushängen. Dürfen das die Kinder nicht machen, weil es Menschen gab, die 45 Krieg gemacht haben? Aber es ist OK, wenn ich die Fahne von Nicaragua malen lasse? Wie soll ich dass den bitte den Kindern erklären???
Und was soll ich ihnen sagen, wenn sie aus Legosteinen die Farben nachbauen und gezielt sagen, dass ist die deutsche Fahne?
Und Fahnen tauchen im Alltag eines Kindergartens auch immer wieder auf. Allein auf einer Landkarte für Kinder sind oftmals die Fahnen abgebildet, man findet sie auch in vielen Büchern wieder usw. Wir bringen den Kindern auch fremde Kulturen bei, vermitteln Bilder usw. Selbst später in der Schule kann es vorkommen, das Kinder mit einer Fahne konfrontiert werden, die womöglich auch noch die Deutschte ist. Sollen die Kinder nun immer nervös zusammen zucken, wenn sie schwarz, rot und gold/gelb sehen?
Ehrlich gesagt erschreckt es mich gerade, was ich hier zu lesen bekommen habe. Ich hoffe das es auch andere Meinungen zu diesem Thema geben wird.
Wenn wir hier von einer Generationenfrage sprechen ("es gab eine Zeit vor und bis 45"), dann können die Kinder dafür schon einmal am allerwenigsten, genau so wenig wie ich etwas dafür kann. Leben wir wirklich in einem dauerhaften Zustand der Reue?
Ich denke wohlwollend an die Zeit zurück, in der wir hier in Berlin die WM hatten und bei jedem Spiel der Deutschen plötzlich all diese Angst, seine Landesfahne zu zeigen, verpufft war. Unter anderem war es doch nicht die Fahne von Deutschland die als Symbol für die Zeit vor 45 genutzt wurde.
Ja und selbst als damals die Mauer gefallen ist, waren wir stolz auf unser Land gewesen und haben für einen Augenblick vergessen, was einmal war.
Ich finde es wichtig Kindern zu vermitteln, dass wir auch zu unserem Land stehen dürfen, so wie es viele andere Länder auch machen. Und diese Länder sind nicht immer nur mit Diktatoren und Co besiedelt. Schaut euch London an.. Da herrscht das Königshaus... Die Menschen kaufen sich Boxershorts mit Londonflagge drauf und keiner sagt etwas. Italien zeigt sich überall mit seinen Landesfarben, selbst beim Pizzabäcker um die Ecke usw.
Mich nun als "unprofessionell" hin zu stellen, finde ich darüber hinaus auch nicht gerade fair von Zenobia. Des weiteren schilderte ich, dass es bisher nie ein Problem gab wenn die Fahne des anderen Landes präsentiert wurde. Weder auf Festen noch als feste "Installation" in einen der Gruppenräume.
Ich kann ja auch eine deutsche Fahne basteln mit den Kindern bzw. malen lassen und diese dann aushängen. Dürfen das die Kinder nicht machen, weil es Menschen gab, die 45 Krieg gemacht haben? Aber es ist OK, wenn ich die Fahne von Nicaragua malen lasse? Wie soll ich dass den bitte den Kindern erklären???
Und was soll ich ihnen sagen, wenn sie aus Legosteinen die Farben nachbauen und gezielt sagen, dass ist die deutsche Fahne?
Und Fahnen tauchen im Alltag eines Kindergartens auch immer wieder auf. Allein auf einer Landkarte für Kinder sind oftmals die Fahnen abgebildet, man findet sie auch in vielen Büchern wieder usw. Wir bringen den Kindern auch fremde Kulturen bei, vermitteln Bilder usw. Selbst später in der Schule kann es vorkommen, das Kinder mit einer Fahne konfrontiert werden, die womöglich auch noch die Deutschte ist. Sollen die Kinder nun immer nervös zusammen zucken, wenn sie schwarz, rot und gold/gelb sehen?
Ehrlich gesagt erschreckt es mich gerade, was ich hier zu lesen bekommen habe. Ich hoffe das es auch andere Meinungen zu diesem Thema geben wird.

Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Bestimmt gibt es auch andere Meinungen zum Thema. Viele Erzieherinnen wissen, dass es immer wieder Kinder gibt, denen es gefällt, die Farben und Muster von Flaggen zu betrachten und sich einzuprägen. - Besonders große Erkenntnisgewinne beschert ihnen die Beschäftigung mit Flaggen und Wimpeln aber nicht.
Ich finde Beflaggung in Kitas ebenfalls nicht wichtig und mag auch diese albernen Stempelchen nicht, mit denen sich manche anlässlich von Fußballspielen schmücken. Aus welchem vernünftigen Grund machen Menschen so ein Aufhebens um ihre Nationalität?
amaria
Ich finde Beflaggung in Kitas ebenfalls nicht wichtig und mag auch diese albernen Stempelchen nicht, mit denen sich manche anlässlich von Fußballspielen schmücken. Aus welchem vernünftigen Grund machen Menschen so ein Aufhebens um ihre Nationalität?
amaria
„Ausdauer wird früher oder später belohnt - meistens aber später.“
Wilhelm Busch
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand."
Arthur Schopenhauer
Wilhelm Busch
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand."
Arthur Schopenhauer
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Hallo Aki,
anfangs las ich aus deinem Beitrag eher die Betroffenheit darüber, wie dich der Vater angesprochen hat.
Nun denke ich, das Thema verlagert sich eher zur Fahne hin. Diese bekommt gerade solch eine WIchtigkeit, dass ich grüble, warum das so ist.
Du schreibst zu Recht, was sollte an der Fahne so schlimm sein. Schließlich gehört sie zu unserer Kultur.
An andere Stelle lese ich, du arbeitest in einer bilingualen Kita. Welche Nationalitäten sind bei euch insgesamt vertreten?
Fühlen sich auch die anderen Kulturen vertreten? Warum hängt dort nur die deutsche Fahne? Gut möglich, dass du einen trifftigen Grund dafür hast. Wenn ein Fest stattfindet, wäre es auch eine Erklärung für mich, wenn die Fahnen oder Farben des entsprechenden Landes hervorgehoben werden. Aber nur als Begründung anzugeben, sie hingen auch irgendwann mal da und wir sind schließlich in Deutschland, würde mich als Vater auch nicht überzeugen.
Gerade wenn ihr eine Bilinguale EInrichtung seid, finde ich es wichtig, wenigstens die beiden Kulturen die ihr vertretet, gleichberechtigt zu präsentieren.
Und stolz auf sein Land zu sein (zumindest meistens) gehört doch dazu, oder? Und dass man diesen Stolz in Situationen wie den Mauerfall oder bei einem WM-Sieg mit geschwellter Brust trägt, ist auch gut. Aber muss es täglich, rund um die Uhr sein?
Ich versuche es trotzdem:
Wo steht geschrieben, dass die Kinder nicht zu ihrem Land stehen dürfen? Macht sich für dich das Land an der Fahne fest?
Abgesehen davon hat die Fahne für die Kinder erstmal nichts mit Nationalstolz zu tun. Viel eher sehen sie diese als Symbol für ein Land, so wie geschriebene Worte Symbole für Sprache oder Zahlen Symbole für Mengen sind. Den Nationalstolz bringen erst die Erwachsenen ein, nicht zuletzt, indem sie versuchen, ihre Fahne mit vielen Argumenten zu verteidigen.
Ich glaube, der Vater und du ihr habt euch auf dem falschen Fuß erwischt. Und nun bist du vermutlich so festgefahren, dass es für dich schwer ist, seine Perspektive einzunehmen, oder auf ihn zuzugehen und zu fragen, warum er mit der Fahne ein Problem hat und welche Lösung ihr beide anstreben könntet, um zufrieden zu sein. Leider vergisst du bei allen Argumenten, was für die Kinder wirklich wichtig ist.
anfangs las ich aus deinem Beitrag eher die Betroffenheit darüber, wie dich der Vater angesprochen hat.
Nun denke ich, das Thema verlagert sich eher zur Fahne hin. Diese bekommt gerade solch eine WIchtigkeit, dass ich grüble, warum das so ist.
Du schreibst zu Recht, was sollte an der Fahne so schlimm sein. Schließlich gehört sie zu unserer Kultur.
An andere Stelle lese ich, du arbeitest in einer bilingualen Kita. Welche Nationalitäten sind bei euch insgesamt vertreten?
Fühlen sich auch die anderen Kulturen vertreten? Warum hängt dort nur die deutsche Fahne? Gut möglich, dass du einen trifftigen Grund dafür hast. Wenn ein Fest stattfindet, wäre es auch eine Erklärung für mich, wenn die Fahnen oder Farben des entsprechenden Landes hervorgehoben werden. Aber nur als Begründung anzugeben, sie hingen auch irgendwann mal da und wir sind schließlich in Deutschland, würde mich als Vater auch nicht überzeugen.
Gerade wenn ihr eine Bilinguale EInrichtung seid, finde ich es wichtig, wenigstens die beiden Kulturen die ihr vertretet, gleichberechtigt zu präsentieren.
Das sind für mich Momente, in denen ich es auch genossen habe. Gerade hier in Berlin sind viele Kulturen vertreten. Viele dieser Fans zeigten in der Zeit auch doppelte Flagge, nämlich ihre eigene und die deutsche. Das war für mich ein besonderer Anblick.Ich denke wohlwollend an die Zeit zurück, in der wir hier in Berlin die WM hatten und bei jedem Spiel der Deutschen plötzlich all diese Angst, seine Landesfahne zu zeigen, verpufft war. [...]
Ja und selbst als damals die Mauer gefallen ist, waren wir stolz auf unser Land gewesen und haben für einen Augenblick vergessen, was einmal war.
Und stolz auf sein Land zu sein (zumindest meistens) gehört doch dazu, oder? Und dass man diesen Stolz in Situationen wie den Mauerfall oder bei einem WM-Sieg mit geschwellter Brust trägt, ist auch gut. Aber muss es täglich, rund um die Uhr sein?
Bei deinen Beispielen fällt es mir schwer, sie als das wirkliche Problem zu sehen.Ich finde es wichtig Kindern zu vermitteln, dass wir auch zu unserem Land stehen dürfen, so wie es viele andere Länder auch machen.
Und diese Länder sind nicht immer nur mit Diktatoren und Co besiedelt. Schaut euch London an.. Da herrscht das Königshaus... Die Menschen kaufen sich Boxershorts mit Londonflagge drauf und keiner sagt etwas. Italien zeigt sich überall mit seinen Landesfarben, selbst beim Pizzabäcker um die Ecke usw.
Ich versuche es trotzdem:
Wo steht geschrieben, dass die Kinder nicht zu ihrem Land stehen dürfen? Macht sich für dich das Land an der Fahne fest?
Abgesehen davon hat die Fahne für die Kinder erstmal nichts mit Nationalstolz zu tun. Viel eher sehen sie diese als Symbol für ein Land, so wie geschriebene Worte Symbole für Sprache oder Zahlen Symbole für Mengen sind. Den Nationalstolz bringen erst die Erwachsenen ein, nicht zuletzt, indem sie versuchen, ihre Fahne mit vielen Argumenten zu verteidigen.

Natürlich darfst du eine deutsche Fahne mit den Kindern basteln, wenn sie das Interesse an Fahnen haben. Genauso dürfen sie die Fahne von Nicaragua malen. Aber dazu müssen sie erstmal wissen, dass auch die anderen Länder über Fahnen angezeigt werden können. Hängt nun auf Dauer nur die deutsche Fahne, ist die Info etwas einseitig. In dem Fall würden die Kinder nicht auf die Idee kommen, auch die Farben der anderen Fahnen nachzbilden oder die Fahnen zu malen/basteln.Ich kann ja auch eine deutsche Fahne basteln mit den Kindern bzw. malen lassen und diese dann aushängen. Dürfen das die Kinder nicht machen, weil es Menschen gab, die 45 Krieg gemacht haben? Aber es ist OK, wenn ich die Fahne von Nicaragua malen lasse? Wie soll ich dass den bitte den Kindern erklären???
Und was soll ich ihnen sagen, wenn sie aus Legosteinen die Farben nachbauen und gezielt sagen, dass ist die deutsche Fahne?
Ich glaube, der Vater und du ihr habt euch auf dem falschen Fuß erwischt. Und nun bist du vermutlich so festgefahren, dass es für dich schwer ist, seine Perspektive einzunehmen, oder auf ihn zuzugehen und zu fragen, warum er mit der Fahne ein Problem hat und welche Lösung ihr beide anstreben könntet, um zufrieden zu sein. Leider vergisst du bei allen Argumenten, was für die Kinder wirklich wichtig ist.
Liebe Grüße Jelka
Re: AW: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Hallo,
leider ein schwieriges Thema in Deutschland. Häng doch einfach noch ein paar andere Fahnen dazu. Fraglich ob er dann immer noch darauf besteht, die Deutsche abzuhängen.
Liebe Grüße,
Michi
Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk 2
leider ein schwieriges Thema in Deutschland. Häng doch einfach noch ein paar andere Fahnen dazu. Fraglich ob er dann immer noch darauf besteht, die Deutsche abzuhängen.
Liebe Grüße,
Michi
Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk 2
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Hallo Aki, hallo alle,
Leider faellt es mir meistens schwer, bei Themen dieser Art nicht einzusteigen. Sei's drum.
Wie man gut sehen kann, wird der Ton beim Thema Deutschland und Nationalbewusstsein schnell "polterig". Das ist m.E. ein perfektes Beispiel dafuer, wie weit wir alle davon entfernt sind, die Last unserer Vergangenheit wirklich, auch gemeinsam, aufgearbeitet zu haben. Es ist und bleibt ein hochemotioneller Themenbereich -- der sich in verschiedenen aktuellen Debatten widerspiegelt.
Ich denke nicht, dass sich zu meiner Kleinkind- oder Schulzeit diese Problematik gestellt haette... was sie natuerlich nicht weniger praesent machte. Sie war genauso da -- aber noch weiter weggedrueckt. Nun kommt sie wieder hoch.
Mich wuerde die Nationalitaet des Elternteils auch interessieren -- obgleich ich mir bewusst bin, dass ich mich auch hier mit voreiligen Schluessen zuruecknehmen muesste!
In einer bilingualen Kita (und dabei macht es wiederum etwas aus, um welche zweite Nation es sich handelt!) sollte diesbezueglich eher entspannt umgegangen werden. Das haette man auch dem Elternteil vermitteln koennen -- es braucht aber einiges.
Vor einem aufgebrachten Elternteil muss man sich nicht rechtfertigen, wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat. Wenn Ihr z.B. ein Konzept habt, das den internationalen Aspekt mit einbezieht, koennte man hoeflich vorschlagen, diesem Elternteil eine Kopie zukommen zu lassen. Weg von der persoenlichen Ebene...
Das bringt mich zum naechsten Punkt. Ausser michi und einigen, die sich kennen, weiss hier keiner genau, wer wirklich schreibt. Die mangelnde Transparenz des Gegenuebers im Internet, die Gerissene durchaus auszunutzen wissen, stellt eine grosse Gefahr dar. Wer ist Aki, und was will er/sie wirklich?
Nennt mich naiv, aber ich glaube erstmal lieber an das Gute im Menschen.
Es macht mich nicht nur traurig, sondern es entsetzt mich, wie scheinbar alle Zivilitaet (Professionalitaet?) blaettert, sobald man meint, ein "Rechter" befaende sich in unserer Mitte... Wir schalten sofort unser Hirn ab und gehen in den Reaktions-Modus. Pure Emotion.
Ich frage: Wem hilft das??
Wie "schlimm" ist es wohl, dass jemand, der sich zu diesem Thema tatsaechlich vielleicht nur Orientierung in einem Fachforum holen moechte, sofort in diese Ecke gedraengt wird? Wie war das noch mit dem Generalverdacht??
M. E. ist es besser, dieses Thema auf einer abstrakten Ebene zu diskutieren und zu behandeln. Leider kommt es in der Praxis scheinbar oft erst auf, wenn jemand berufsbedingt direkt damit konfrontiert wird. Eigentlich ist das schon zu spaet.
Was wir allerdings als Deutsche, als Auslandsdeutsche zaehle ich mich mal frecherweise dazu, gemein haben, ist dies: Wir haben eine niedrige Hemmschwelle, wenn sich die Gelegenheit bietet, andere wegen ihrer Meinung/Haltung/Gesinnung abzukanzeln. Das ist ein Attribut, das wir alle teilen.
Wir sind ein Volk von Besserwissern, die meinen, die Weisheit gepachtet zu haben.
Im Ernst -- wir waehnen uns auf der sicheren Seite, u.A. weil wir meinen, unsere Vergangenheit bewaeltigt zu haben. Das ist m.E. ein grober Fehler.
Die vermeintliche Bewaeltigung gibt uns gleichzeitig eine immense moralische Ueberlegenheit... und wir zoegern nicht, andere davon in Kenntnis zu setzen. Weil -- einer muss das ja machen. *seufz*
So, Steine koennen kommen.
Gruss,
Sabine
Leider faellt es mir meistens schwer, bei Themen dieser Art nicht einzusteigen. Sei's drum.
Wie man gut sehen kann, wird der Ton beim Thema Deutschland und Nationalbewusstsein schnell "polterig". Das ist m.E. ein perfektes Beispiel dafuer, wie weit wir alle davon entfernt sind, die Last unserer Vergangenheit wirklich, auch gemeinsam, aufgearbeitet zu haben. Es ist und bleibt ein hochemotioneller Themenbereich -- der sich in verschiedenen aktuellen Debatten widerspiegelt.
Ich denke nicht, dass sich zu meiner Kleinkind- oder Schulzeit diese Problematik gestellt haette... was sie natuerlich nicht weniger praesent machte. Sie war genauso da -- aber noch weiter weggedrueckt. Nun kommt sie wieder hoch.
Ich weiss nicht, wie alt du bist, aber ganz so einfach ist es ja nun nicht in Deutschland. Die deutsche Flagge symbolisiert nicht nur "unsere Kultur", sondern weckt nebenher allerhand verschiedene Assoziationen. Dessen muss man sich bewusst sein.Ich finde es wirklich absurd und auch frech, in einem sehr aggressiven Ton um das abhängen einer Fahne zu bestehen, die unsere Kultur symbolisiert, während die Fahne der Herkunftskultur offensichtlich kein Problem darstellt.
Mich wuerde die Nationalitaet des Elternteils auch interessieren -- obgleich ich mir bewusst bin, dass ich mich auch hier mit voreiligen Schluessen zuruecknehmen muesste!
In einer bilingualen Kita (und dabei macht es wiederum etwas aus, um welche zweite Nation es sich handelt!) sollte diesbezueglich eher entspannt umgegangen werden. Das haette man auch dem Elternteil vermitteln koennen -- es braucht aber einiges.
Vor einem aufgebrachten Elternteil muss man sich nicht rechtfertigen, wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat. Wenn Ihr z.B. ein Konzept habt, das den internationalen Aspekt mit einbezieht, koennte man hoeflich vorschlagen, diesem Elternteil eine Kopie zukommen zu lassen. Weg von der persoenlichen Ebene...
Das bringt mich zum naechsten Punkt. Ausser michi und einigen, die sich kennen, weiss hier keiner genau, wer wirklich schreibt. Die mangelnde Transparenz des Gegenuebers im Internet, die Gerissene durchaus auszunutzen wissen, stellt eine grosse Gefahr dar. Wer ist Aki, und was will er/sie wirklich?

Nennt mich naiv, aber ich glaube erstmal lieber an das Gute im Menschen.

Ich frage: Wem hilft das??
Nun, ob es ein "vernuenftiger Grund ist", sei dahingestellt, aber die Bedeutung, die Identifikation, meinetwegen auch der Stolz, sie liegen doch oft tatsaechlich auch in der Geschichte des jeweiligen Landes. Und was anderswo akzeptiert, vielleicht sogar normal ist, naemlich z.B. ein unbedarftes (?) Gefuehl von "Ich bin froh, zu diesem Land zu gehoeren", ist fuer uns Deutsche (zum Glueck? zum Unglueck?) auf alle Zeit besudelt. Wer es dennoch wagt, dies etwa in Wort und/oder Tat auszudruecken, macht sich automatisch verdaechtig. Uebrigens nicht nur bei anderen Deutschen, sondern auch im Ausland.amaria hat geschrieben:Aus welchem vernünftigen Grund machen Menschen so ein Aufhebens um ihre Nationalität?
Wie "schlimm" ist es wohl, dass jemand, der sich zu diesem Thema tatsaechlich vielleicht nur Orientierung in einem Fachforum holen moechte, sofort in diese Ecke gedraengt wird? Wie war das noch mit dem Generalverdacht??
M. E. ist es besser, dieses Thema auf einer abstrakten Ebene zu diskutieren und zu behandeln. Leider kommt es in der Praxis scheinbar oft erst auf, wenn jemand berufsbedingt direkt damit konfrontiert wird. Eigentlich ist das schon zu spaet.
Was wir allerdings als Deutsche, als Auslandsdeutsche zaehle ich mich mal frecherweise dazu, gemein haben, ist dies: Wir haben eine niedrige Hemmschwelle, wenn sich die Gelegenheit bietet, andere wegen ihrer Meinung/Haltung/Gesinnung abzukanzeln. Das ist ein Attribut, das wir alle teilen.

Wir sind ein Volk von Besserwissern, die meinen, die Weisheit gepachtet zu haben.

Im Ernst -- wir waehnen uns auf der sicheren Seite, u.A. weil wir meinen, unsere Vergangenheit bewaeltigt zu haben. Das ist m.E. ein grober Fehler.
Die vermeintliche Bewaeltigung gibt uns gleichzeitig eine immense moralische Ueberlegenheit... und wir zoegern nicht, andere davon in Kenntnis zu setzen. Weil -- einer muss das ja machen. *seufz*
So, Steine koennen kommen.

Gruss,
Sabine
Zuletzt geändert von Matushka am Donnerstag 4. April 2013, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Es kommen keine Steine. Jedenfalls nicht von mir. Meine mangelnde Begeisterung für Fahnenschmuck hat nichts mit der deutschen Vergangenheit zu tun. Wenn sich ein Vater nach einem Monat wegen der Fahne beschwert, würde ich mir Gedanken darüber machen, ob ich seinem Gesicht schon früher einen gewissen Unmut hätte ansehen können. Möglich ist schließlich auch, dass Eltern sich darüber Gedanken machen, was ein Kind angesichts des längeren Hängenbleibens einer Fahne lernen soll und zum Schluss kommen, dass ihr Kind zu wenig in der Gruppe lernen könnte.
In vielen Kulturen werden Fahnen nur für kurze Zeit und zu besonderen Gelegenheiten hervor geholt! Deshalb denke ich, dass es wichtig ist, das Gespräch mit dem Vater zu suchen und sehr gelassen mit seiner Unmutsäußerung umzugehen. Nur so lässt sich im Gespräch klären, warum er sich geärgert hat.
Sehr positiv finde ich, dass der Vater sich den Raum, in dem sein Kind erzogen wird, genau angesehen hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Für mich symbolisiert die deutsche Fahne übrigens nicht unsere Kultur. Natürlich weiß ich, wofür eine Fahne steht und viele Gründe, derentwegen sie gezeigt wird, sind mir bekannt - aber sie sind mir unabhängig von der deutschen Geschichte nicht so wichtig, dass "Flagge gezeigt" werden müsste und ich finde es schade, wenn über Flaggen als Symbole Hinweise auf das Konzept der Einrichtung gesetzt werden oder wenn Kindern gar diese vorgefertigten Fahnen-Mandalas zum Ausmalen gegeben werden.
Andere Ideen - andere Dekorationen! Warum nicht die Fahne abhängen, wenn es den Vater stört? - Ansonsten kann er glauben, dass es einer Erzieherin wichtig sei, sie an Ort und Stelle zu lassen. - Und das wäre vielleicht ein Zeichen, dass es zu einer Machtprobe gekommen ist...
Freundliche Grüße
amaria
In vielen Kulturen werden Fahnen nur für kurze Zeit und zu besonderen Gelegenheiten hervor geholt! Deshalb denke ich, dass es wichtig ist, das Gespräch mit dem Vater zu suchen und sehr gelassen mit seiner Unmutsäußerung umzugehen. Nur so lässt sich im Gespräch klären, warum er sich geärgert hat.
Sehr positiv finde ich, dass der Vater sich den Raum, in dem sein Kind erzogen wird, genau angesehen hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Für mich symbolisiert die deutsche Fahne übrigens nicht unsere Kultur. Natürlich weiß ich, wofür eine Fahne steht und viele Gründe, derentwegen sie gezeigt wird, sind mir bekannt - aber sie sind mir unabhängig von der deutschen Geschichte nicht so wichtig, dass "Flagge gezeigt" werden müsste und ich finde es schade, wenn über Flaggen als Symbole Hinweise auf das Konzept der Einrichtung gesetzt werden oder wenn Kindern gar diese vorgefertigten Fahnen-Mandalas zum Ausmalen gegeben werden.
Andere Ideen - andere Dekorationen! Warum nicht die Fahne abhängen, wenn es den Vater stört? - Ansonsten kann er glauben, dass es einer Erzieherin wichtig sei, sie an Ort und Stelle zu lassen. - Und das wäre vielleicht ein Zeichen, dass es zu einer Machtprobe gekommen ist...
Freundliche Grüße
amaria
„Ausdauer wird früher oder später belohnt - meistens aber später.“
Wilhelm Busch
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand."
Arthur Schopenhauer
Wilhelm Busch
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand."
Arthur Schopenhauer
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Hallo amaria,
Eine Machtprobe hat doch schon stattgefunden. Aki schreibt schliesslich:
In einer bilingualen (und dementsprechend vermutlich mindestens auch binationalen) Einrichtung sollte zu diesem Thema schon grundsaetzlich ein Dialog im Gange sein. Ich wuerde an Akis Stelle als Auszubildender auch in jedem Fall die Leitung einschalten.
So richtig eindeutig ist der Kontext m. M. n. nicht beschrieben worden. Von "Raum ganz genau angeguckt" habe ich auch nichts gelesen.
Gruss,
Sabine
Eine Machtprobe hat doch schon stattgefunden. Aki schreibt schliesslich:
bat mich in einem sehr unhöflichen Ton, bitte die Deutschlandfahne aus dem Gruppenraum zu entfernen
.habe klar gesagt, dass ich sie nicht abnehmen werde
In einer bilingualen (und dementsprechend vermutlich mindestens auch binationalen) Einrichtung sollte zu diesem Thema schon grundsaetzlich ein Dialog im Gange sein. Ich wuerde an Akis Stelle als Auszubildender auch in jedem Fall die Leitung einschalten.
Das kommt schon sehr auf den Kontext an. Das koennte u.U. komplett richtig sein, aber eben auch falsch. Denn es schafft eine Praezedenz.amaria hat geschrieben:Warum nicht die Fahne abhängen, wenn es den Vater stört?
So richtig eindeutig ist der Kontext m. M. n. nicht beschrieben worden. Von "Raum ganz genau angeguckt" habe ich auch nichts gelesen.
Gruss,
Sabine
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Das ist richtig und will ich auch damit nicht erzielen. Ich will den kleinen auch keine deutsche Leitkultur einhämmern. Aber es sollte weitestgehend egal sein, welche Fahne der aktuellen Länder ich aushänge, so weit sie nicht etwas negatives symbolisiert. Also wie hier z.B. erwähnt, das Symbol der damaligen schlechten deutschen Zeit.Amaria hat geschrieben:Besonders große Erkenntnisgewinne beschert ihnen die Beschäftigung mit Flaggen und Wimpeln aber nicht.
Ich auch nicht. Ist aus meiner Sicht übertrieben ab einen gewissen Punkt. Aber die Kinder haben große Freude daran sich in Rollen zu bringen. Vor allem die Jungs spielen ja gerne mal div. Länder durch beim Fussball in Form von "Ich bin Brasilien und du?" Und wenn die Kinder daran Freude haben, sich in diese Rollen zu bringen, dann unterstützte ich sie auch dabei, egal ob ich es nun schön finde oder nicht.Amaria hat geschrieben:mag auch diese albernen Stempelchen nicht, mit denen sich manche anlässlich von Fußballspielen schmücken
Im Schwerpunkt haben wir unsere deutsche Kultur und dann die andere. Näheres will ich auch Identitätsschutz nicht öffentlich veräußern und bitte hier um Rücksicht, denn das Internet vergisst nie. Ihr könnt mich ggf. via PM fragen.Jelka hat geschrieben:Welche Nationalitäten sind bei euch insgesamt vertreten?
Jedenfalls sind wir Zweisprachig.
Warum denn nur bei Festen? Darf ich als Pädagoge nur bei Festen kulturelle Eigenschaften an die Kinder vermitteln?Jelka hat geschrieben:Wenn ein Fest stattfindet, wäre es auch eine Erklärung für mich, wenn die Fahnen oder Farben des entsprechenden Landes hervorgehoben werden
Ich zitiere mal mich selbst...Jelka hat geschrieben:Gerade wenn ihr eine Bilinguale EInrichtung seid, finde ich es wichtig, wenigstens die beiden Kulturen die ihr vertretet, gleichberechtigt zu präsentieren.
Ich ergänze es noch damit, dass bis heute noch die Fahne(n) des anderen Landes sehr präsent sind und waren. Wogegen die Fahne unseres Landes so gut wie nie zu sehen ist oder war. Wenn man hier von Fairness redet, müsste man sich an der Stelle also eher fragen, warum wir bisher zu kurz kamen mit unserem Land und nicht anders herum. Oder?Aki hat geschrieben:Vermutlich war er bisher still, weil die deutsche Fahne neben der Landesfahne seines Landes hing.
Wie darf ich dass nun genau verstehen. Soll es eine zeitliche Regelung geben, von wann bis wann man etwas zeigen darf? Also z.B. von 11-12 Uhr die deutsche Fahne, von 12 bis 13 Uhr dann die eines anderen Landes usw?Jelka hat geschrieben:Aber muss es täglich, rund um die Uhr sein?
Was spricht denn genau dagegen, dass mal für eine Woche (oder etwas mehr) die deutsche Fahne in einem Raum hängt? Entscheidend ist doch am Ende, dass es nicht zwangsweise ein Dauerzustand sein muss, oder? Ja und selbst wenn... Was würde z.B. dagegen sprechen beide Landesfahnen parallel zu zeigen, als Symbol der überkulturellen Freundschaft oder Akzeptanz ggü. anderen Ländern und Kulturen?
Nein... Und wie schon zu Beginn erläutert, bin ich nun auch nicht der Mensch der ein übermäßigen Nationalstolz besitzt. Ich ersehe die Fahne als ein Teil unserer Kultur, auch wenn sie Optisch sicherlich nicht der Kracher ist, im Vergleich zu anderen Ländern.Jelka hat geschrieben:Macht sich für dich das Land an der Fahne fest?
Zu unserer Kultur gehört weit mehr als nur eine Fahne, so wie eben in anderen Kulturen auch. Lebensweise, Esskultur, soziale Kultur uvm. gehören ebenfalls zu dem Bild eines Landes. Um so erschreckender also, dass man beim erblicken von drei Farben gleich Schweißausbrüche bekommt. Dann sollte man konsequenter Weise auch beim essen von Kartoffelsalat mit Würstchen Panik bekommen und sich eine Portion für sein Land schämen.
Also ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass nicht ich den Vater angemacht habe, sondern der Vater mich zwischen Tür und Angel sehr provokant angesprochen hat. Ich lege durchaus wert darauf, dass man auch mit mir als Mensch entsprechend umgeht und auch bei einem Zustand der Verärgerung in sachlicher Form kommuniziert. Hätte er ein Gespräch auf normaler Ebene (z.B. Ich würde gerne mit dir über die Fahne gesprochen, die dort seit kurzem im Raum hängt. Mich persönlich stört sie ein wenig weil...), währe die Grundlage eine völlig andere. Dann kann ich auch mit jemanden reden und sicherlich kann man gemeinsam auch nach einer Lösung für beide Parteien finden. Das man mich aber beinahe schon bedroht und am liebsten in den Raum gehen würde um die Fahne zu entfernen, ersehe ich als unprofessionell.Jelka hat geschrieben:Ich glaube, der Vater und du ihr habt euch auf dem falschen Fuß erwischt.
Ähm... Klar. Ich bin Erzieher geworden, weil ich gerne eine deutsche Fahne in einen Raum hängen wollte. Nun habe ich mein Ziel erreicht und kann mit allen anderen Dingen aufhören. Lebensziel erreicht.Jelka hat geschrieben:Leider vergisst du bei allen Argumenten, was für die Kinder wirklich wichtig ist.
Habt "ihr" wirklich den Eindruck, dass ich erst seit gestern in einem Kindergarten arbeite? Das muss ich revidieren. Ich arbeite schon lange mit Kindern zusammen und ich habe bisher immer im großen Einklang mit den Eltern gelebt. Man schätzt meine Arbeit auf beiden Ebenen. Sowohl bei den Eltern, also auch bei den Kollegen und Kolleginnen.
Das ist eine sehr vernünftige und objektive Aussage. Bis vor kurzem war dies übrigens auch der Fall gewesen. Das habe ich dem Vater auch gesagt, aber das hat ihn nicht weiter interessiert.michi hat geschrieben:Häng doch einfach noch ein paar andere Fahnen dazu
Danke für deine wohltuenden Worte zu diesem Thema.Matushka hat geschrieben:Wie man gut sehen kann, wird der Ton beim Thema Deutschland und Nationalbewusstsein schnell "polterig". Das ist m.E. ein perfektes Beispiel dafuer, wie weit wir alle davon entfernt sind, die Last unserer Vergangenheit wirklich, auch gemeinsam, aufgearbeitet zu haben. Es ist und bleibt ein hochemotioneller Themenbereich -- der sich in verschiedenen aktuellen Debatten wieder spiegelt.
Wie schon an anderer Stelle gesagt, möchte ich es nicht öffentlich sagen. Bitte bei Bedarf per PM melden.Matushka hat geschrieben:Mich wuerde die Nationalitaet des Elternteils auch interessieren
Ich danke erneut für diese Worte und bin beruhigt, dass du es so sehen kannst. Ich versichere euch, dass ich definitiv nicht zu einer rechten Szene etc. angehöre. Ich halte nichts von Sekten und bin auch mehr als erschüttert darüber, was in unserer Vergangenheit passiert ist. Vor nicht all zu langer Zeit habe ich in einem Lehrgang eine Präsentation gemacht zu unserer Geschichte die ihren Schwerpunkt Ende 45 hatte. Es war mehr als grausam sich intensiver damit auseinander zu setzen. Ich kann mir und allen nach mir nur wünschen, so etwas nie erleben zu müssen. Darum war ich nun um so schockierter, dass man mir nun gewisse Dinge an den Kopf knallen wollte bzw. mich offensichtlich in eine Schublade gequetscht hat, bevor man ggf. näher nachgefragt hat. Seis drum... Ist nun passiert. Ich habe versucht damit "professionell" um zu gehen und eben meine Antwort dazu hier bereits veröffentlicht. Um so mehr freue ich mich, dass es neue und auch andere Meinungen gibt, so wie die unterschiedlichen Seiten zu dem Thema betrachtet werden.Matushka hat geschrieben:Nennt mich naiv, aber ich glaube erstmal lieber an das Gute im Menschen.
Und in vielen Kulturen passiert genau das Gegenteil. Dort ist die Fahne dauerhaft präsent. Und ich meine nicht zwangsweise Diktaturen.amaria hat geschrieben:In vielen Kulturen werden Fahnen nur für kurze Zeit und zu besonderen Gelegenheiten hervor geholt!
Weil es an bestimmten Stellen ggf. zu viel Einfluss auf unsere Arbeit nehmen kann. Wie schon gesagt, könnte man mich dann ja ggf. auch ansprechen das ich keine Fahnen basteln darf, egal welches Land es nun ist. Dann stört es vielleicht ein anderes Elternteil. Oder vielleicht mag ein Elternteil keine Pferdeposter, weil es zu feminin ist, oder die Bärchen auf der Schlafdecke sind nicht Altersgemäß usw. Man kann sachlich über etwas diskutieren, aber primär ist es die Aufgabe eines Erziehers, einen Bildungsauftrag zu erfüllen und dazu gehört ggf. auch mal, dass man sich über die Meinung EINES Elternteils hinwegsetzt und nicht sofort "kuscht". Und wie gesagt, müsste man dann konsequenter weise in Zukunft alle Fahnen verbannen aus unserer Einrichtung. Dann brauchen wir ein Fahnenverbot für alle Gruppen. Wegen einem Vater.amaria hat geschrieben:Warum nicht die Fahne abhängen, wenn es den Vater stört?
Ich habe so oder so auf die Leitung verwiesen und werde mit ihr auch darüber sprechen, dass es hier einen Vorfall gab. Die Leitung weiß darüber hinaus bescheid, sprich sie kennt die Raumgestaltung.Matushka hat geschrieben:Ich wuerde an Akis Stelle als Auszubildender
Das Thema dürfte ggf. ein Thema im Gesamtteam werden um für die Zukunft eine klare Position zu haben. Des weiteren (wie oben erwähnt), bin ich schon lange in der Einrichtung tätig. Also kein Berufsneuling. Ich stehe also nicht völlig auf dem Schlauch und habe schon viele Eltern erlebt... Aber es gibt immer ein erstes mal


Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!

Eine Herausforderung, aber auch eine grossartige Chance. Alles Gute fuer die weitere Erabeitung einer "klaren Linie" im Team. Kann sein, es wird an dir liegen, da die Balance zu halten. Dafuer viel Glueck.
Gruss,
Sabine
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Die heutige Fahne der BRD ist nicht identisch mit den Fahnen des dritten Reiches, also so gesehen "unbelastet".
Das man in Deutschland ein sehr schmalen Grad bewandert, wenn man eine Fahne aushängt, hat tatsächlich etwas mit der Vergangenheit zu tun, das ist unumstriiten. Im Kindergarten wie in alle andere Bildungseinrichtungen, haben Nationalfahnen egal welcher Nation als dekoration außerhalb spezifische Aktivitäten nichts zu suchen. Feiert man die Woche des Deutsch/Timbuktuianische Freundschafts kann ich mir beide Fahnen in Kontext vorstellen, vielleicht auch noch ein oder zwei Wochen länger, danach aber ist das Ende der Fahnenstange erreicht und haben sie wieder zu verschwinden.
Wenn ich schaue wie in Einrichtungen mit ein anderen nationalen Hintergrund die nationale Fahne des betreffenden Landes genutzt wird, stelle ich fest, dass sie nicht selten für unangebrachte nationalistische Zwecke benutzt wird. Das "Vaterland" wird verherrlicht, angebetet oder hat ad absurdum immer recht, die Kultur des Gastlandes ist sowieso nur makulatur. Wer diese Erfahrung in seinem Kulturverein oder sonst wo in Hinsicht auf sein eigenen Vaterland macht, wird sicherlich auch ein Problem haben, wenn die deutsche Fahne aufgehängt wird.
Dazu kommt, dass die deutsche Fahne (leider?) sehr oft von Gruppen am rechten Rand des politischen Spektrums mißbraucht wird um ein Nationalstolz als Ersatz für Selbstbewußtsein zu kultivieren. Auch wenn man selbst nicht in diesem Spektrum gehört und selbst nicht vorhat die Ziele dieser Gruppen zu propagieren, so ist man doch die Gefahr ausgesetzt das es so verstanden wird. Das ist bedauerlich, aber es lässt sich nur vermeiden, wenn man die Fahne einfach nicht als Dekomaterial nutzt. Macht man es doch und wird man darauf angesprochen (Ton mal eben außer Betracht gelassen!), tut man m. E. nicht gut daran sich stur aufzustellen und zu weigern, denn dann bestätigt man sein Gegenüber eher in seiner Annahme als das man ihm seine Angst nimmt. Meine dringende Empfehlung: Weg mit dem Tuch, es gibt andere, viel schöneren Wandschmuck.
Dann aber spielt noch ein anderen Faktor eine Rolle:
Die Form in dem gebeten (gefordert) wurde, die Fahne zu entfernen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Ton als nicht angebracht empfunden wurde, habe aber seit ich in der BRD wohne und vermehrt seit ich im Bildungszirkus mitspiele festgestellt, dass es eine ganze Reihe von Personen gibt deren Muttersprache nicht Deutsch ist, welche sich ungewollt und unbewusst in ihrer Wortwahl viel schärfer aufstellen als sie es einfach meinen. Trotz gute Deutschkenntnisse auf dem ersten Ohr, fehlt uns Ausländer dann doch manchmal das Feingefühl für die emotionale Bedeutung eines Wortes oder der "korrekten" Kontext. Orientieren wir uns nach der emotionslosen Bedeutung, so sagen wir nichts falsches, aber der Zuhörer kann sehr wohl etwas hören, was wir eigentlich nicht sagen wollen. Und das geht in beide Richtungen so. Das sollte man sich gut bewußt machen. In so eine Situation der Ton und nicht der Botschaft als Handlungsindikator zu benutzen, halte ich für wenig professionell.
Kees
Das man in Deutschland ein sehr schmalen Grad bewandert, wenn man eine Fahne aushängt, hat tatsächlich etwas mit der Vergangenheit zu tun, das ist unumstriiten. Im Kindergarten wie in alle andere Bildungseinrichtungen, haben Nationalfahnen egal welcher Nation als dekoration außerhalb spezifische Aktivitäten nichts zu suchen. Feiert man die Woche des Deutsch/Timbuktuianische Freundschafts kann ich mir beide Fahnen in Kontext vorstellen, vielleicht auch noch ein oder zwei Wochen länger, danach aber ist das Ende der Fahnenstange erreicht und haben sie wieder zu verschwinden.
Wenn ich schaue wie in Einrichtungen mit ein anderen nationalen Hintergrund die nationale Fahne des betreffenden Landes genutzt wird, stelle ich fest, dass sie nicht selten für unangebrachte nationalistische Zwecke benutzt wird. Das "Vaterland" wird verherrlicht, angebetet oder hat ad absurdum immer recht, die Kultur des Gastlandes ist sowieso nur makulatur. Wer diese Erfahrung in seinem Kulturverein oder sonst wo in Hinsicht auf sein eigenen Vaterland macht, wird sicherlich auch ein Problem haben, wenn die deutsche Fahne aufgehängt wird.
Dazu kommt, dass die deutsche Fahne (leider?) sehr oft von Gruppen am rechten Rand des politischen Spektrums mißbraucht wird um ein Nationalstolz als Ersatz für Selbstbewußtsein zu kultivieren. Auch wenn man selbst nicht in diesem Spektrum gehört und selbst nicht vorhat die Ziele dieser Gruppen zu propagieren, so ist man doch die Gefahr ausgesetzt das es so verstanden wird. Das ist bedauerlich, aber es lässt sich nur vermeiden, wenn man die Fahne einfach nicht als Dekomaterial nutzt. Macht man es doch und wird man darauf angesprochen (Ton mal eben außer Betracht gelassen!), tut man m. E. nicht gut daran sich stur aufzustellen und zu weigern, denn dann bestätigt man sein Gegenüber eher in seiner Annahme als das man ihm seine Angst nimmt. Meine dringende Empfehlung: Weg mit dem Tuch, es gibt andere, viel schöneren Wandschmuck.
Dann aber spielt noch ein anderen Faktor eine Rolle:
Die Form in dem gebeten (gefordert) wurde, die Fahne zu entfernen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Ton als nicht angebracht empfunden wurde, habe aber seit ich in der BRD wohne und vermehrt seit ich im Bildungszirkus mitspiele festgestellt, dass es eine ganze Reihe von Personen gibt deren Muttersprache nicht Deutsch ist, welche sich ungewollt und unbewusst in ihrer Wortwahl viel schärfer aufstellen als sie es einfach meinen. Trotz gute Deutschkenntnisse auf dem ersten Ohr, fehlt uns Ausländer dann doch manchmal das Feingefühl für die emotionale Bedeutung eines Wortes oder der "korrekten" Kontext. Orientieren wir uns nach der emotionslosen Bedeutung, so sagen wir nichts falsches, aber der Zuhörer kann sehr wohl etwas hören, was wir eigentlich nicht sagen wollen. Und das geht in beide Richtungen so. Das sollte man sich gut bewußt machen. In so eine Situation der Ton und nicht der Botschaft als Handlungsindikator zu benutzen, halte ich für wenig professionell.
Kees
Je suis Charlie!
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Hallo Kees,
Klingt ja verstaendnisvoll.
Allerdings habe ich in der (subjektiven) Beschreibung von Aki keinerlei Anzeichen von Angst feststellen koennen (Und ja, ich weiss schon, dass Angst auch durch Aggressivitaet maskiert werden kann).
Ich lese von ... Empoerung?
Ich ecke mit meiner deutschen Direktheit seit Jahr und Tag an, auch wenn mein Englisch stets besser wurde. Nicht nur deshalb weiss ich ganz genau, wovon du sprichst. Es ist wichtig, und wird immer wichtiger, denke ich, dass wir unser menschliches Gespuer den "Anderen" gegenueber oeffnen und schulen -- besonders auch im Umgang mit Menschen, die nicht unserem Kulturkreis entstammen.
Wenn ich mit meinen Hunden um den See laufe und dabei immer wieder die gleichen Leute treffe, lerne ich, dass die asiatisch aussehenden Mitmenschen eher den Blickkontakt und/oder einen Gruss vermeiden werden als andere. Waehrend andere, auch aus verschiedensten Kulturen, eher laecheln oder ein paar Worte wechseln. Es hilft, zu wissen, dass zwischen uns kulturell hoechstwahrscheinlich ein unterschiedliches Verstaendnis darueber besteht, wie "Hoeflichkeit" auszusehen hat.
Weil andere Ebenen und Begruendungen angesprochen wurden: Dann koennte man noch ueber Freundlichkeit im Allgemeinen, und speziell ueber Gastfreundlichkeit (?) nachdenken. Welche kulturell uebergreifenden "Regeln" sollten idealerweise zum Tragen kommen, wenn ich als Elternteil mich in einer Einrichtung befinde, die a) sich nicht auf meinem "souvereign" Boden befindet, und b) trotzdem meiner Kultur und Sprache, ganz im Sinne des demokratischen Zusammenlebens, sogar einen ebenbuertigen Stellenwert eingerichtet hat.
Wie benimmt man sich da? Schuldet irgendwer irgendjemandem irgendwas?
Und, um den Bogen zurueck zu schlagen: Es gibt dieses englische Sprichwort "When in Rome, do as the Romans do". Mir stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, inwieweit dieses Prinzip eingefordert werden sollte. Darf. Muesste.
Oder nicht.
Oh ja, von wegen "professionell" bzw. "wenig professionell" -- mit dem Begriff sind ja wirklich alle schnell bei der Hand.
Gruss,
Sabine

Hmm.Kees_Kopf hat geschrieben:Macht man es doch und wird man darauf angesprochen (Ton mal eben außer Betracht gelassen!), tut man m. E. nicht gut daran sich stur aufzustellen und zu weigern, denn dann bestätigt man sein Gegenüber eher in seiner Annahme als das man ihm seine Angst nimmt. Meine dringende Empfehlung: Weg mit dem Tuch, es gibt andere, viel schöneren Wandschmuck
Klingt ja verstaendnisvoll.
Allerdings habe ich in der (subjektiven) Beschreibung von Aki keinerlei Anzeichen von Angst feststellen koennen (Und ja, ich weiss schon, dass Angst auch durch Aggressivitaet maskiert werden kann).
Ich lese von ... Empoerung?
Kees_Kopf hat geschrieben:Die Form in dem gebeten (gefordert) wurde, die Fahne zu entfernen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Ton als nicht angebracht empfunden wurde, habe aber seit ich in der BRD wohne und vermehrt seit ich im Bildungszirkus mitspiele festgestellt, dass es eine ganze Reihe von Personen gibt deren Muttersprache nicht Deutsch ist, welche sich ungewollt und unbewusst in ihrer Wortwahl viel schärfer aufstellen als sie es einfach meinen.

Wenn ich mit meinen Hunden um den See laufe und dabei immer wieder die gleichen Leute treffe, lerne ich, dass die asiatisch aussehenden Mitmenschen eher den Blickkontakt und/oder einen Gruss vermeiden werden als andere. Waehrend andere, auch aus verschiedensten Kulturen, eher laecheln oder ein paar Worte wechseln. Es hilft, zu wissen, dass zwischen uns kulturell hoechstwahrscheinlich ein unterschiedliches Verstaendnis darueber besteht, wie "Hoeflichkeit" auszusehen hat.
Weil andere Ebenen und Begruendungen angesprochen wurden: Dann koennte man noch ueber Freundlichkeit im Allgemeinen, und speziell ueber Gastfreundlichkeit (?) nachdenken. Welche kulturell uebergreifenden "Regeln" sollten idealerweise zum Tragen kommen, wenn ich als Elternteil mich in einer Einrichtung befinde, die a) sich nicht auf meinem "souvereign" Boden befindet, und b) trotzdem meiner Kultur und Sprache, ganz im Sinne des demokratischen Zusammenlebens, sogar einen ebenbuertigen Stellenwert eingerichtet hat.
Wie benimmt man sich da? Schuldet irgendwer irgendjemandem irgendwas?
Und, um den Bogen zurueck zu schlagen: Es gibt dieses englische Sprichwort "When in Rome, do as the Romans do". Mir stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, inwieweit dieses Prinzip eingefordert werden sollte. Darf. Muesste.
Oder nicht.

Oh ja, von wegen "professionell" bzw. "wenig professionell" -- mit dem Begriff sind ja wirklich alle schnell bei der Hand.

Gruss,
Sabine
Re: Deutsche Fahne... Bitte entfernen!
Ich fuehre meine Gedanken-Ploerre mal fort. Auch, wenn das jetzt noch weiter abschweift...
Ich liebe meine Bikulturalitaet und empfinde sie ueberwiegend als ausserordentlichen Gewinn. Besonders die Mehrsprachigkeit macht mir viel Freude. Schon manch' einer musste meine holprigen Sprachversuche ueber sich ergehen lassen, und ich weiss die Geduld, die damit zwangslaeufig einhergeht, zu schaetzen.
Als ich gestern mit meiner Tochter ueber ehemalige Kollegen und Bekannte sprach, kommentierte sie leicht genervt (sie ist 13
): "Mama -- you've got friends from everywhere!". Das stimmt zwar nicht, hat mich aber trotzdem gefreut.
Ich empfinde die Moeglichkeit, mit jemandem, dessen Sprache ich ein bisschen kenne, diese dann auch zu sprechen, wie die Chance auf ein interessantes Spiel. Auch (hoffentlich) wie ein Geschenk: Ich gebe ein bisschen von mir her, mache mir ein bisschen "Muehe", und bekomme viel dafuer zurueck. Inwieweit das nature und nurture ist, weiss ich nicht -- ist auch egal.
Mir ist aber bewusst, dass das nicht jeder so empfindet. Fuer mich war der Umzug in ein neues Land mit Abenteuer und Liebe verbunden, und ich wurde herzlich aufgenommen. Die Sprache funktionierte schon vorher so einigermassen. Ich musste niemals sonderlich hart arbeiten. Ich bin weiss. Ich komme aus einem Land, das ueberwiegend gut angesehen ist (kann man drueber streiten, ist aber eine Erfahrung, die ich wieder und wieder mache). All' das kann nicht jeder Migrant von sich sagen.
Aber ob Wirtschaftsfluechtling oder Liebesexilant -- man stellt fest, dass in der Fremde die Herkunft einen anderen Stellenwert bekommt.
Diese Sache mit der Flagge,... wie Aki sie beschreibt, nach Worten ringt, sich rechtfertigt (?) ... sie hat m. E. schon einen besonderen Geschmack.
Gruss,
Sabine
Ich liebe meine Bikulturalitaet und empfinde sie ueberwiegend als ausserordentlichen Gewinn. Besonders die Mehrsprachigkeit macht mir viel Freude. Schon manch' einer musste meine holprigen Sprachversuche ueber sich ergehen lassen, und ich weiss die Geduld, die damit zwangslaeufig einhergeht, zu schaetzen.

Als ich gestern mit meiner Tochter ueber ehemalige Kollegen und Bekannte sprach, kommentierte sie leicht genervt (sie ist 13


Ich empfinde die Moeglichkeit, mit jemandem, dessen Sprache ich ein bisschen kenne, diese dann auch zu sprechen, wie die Chance auf ein interessantes Spiel. Auch (hoffentlich) wie ein Geschenk: Ich gebe ein bisschen von mir her, mache mir ein bisschen "Muehe", und bekomme viel dafuer zurueck. Inwieweit das nature und nurture ist, weiss ich nicht -- ist auch egal.
Mir ist aber bewusst, dass das nicht jeder so empfindet. Fuer mich war der Umzug in ein neues Land mit Abenteuer und Liebe verbunden, und ich wurde herzlich aufgenommen. Die Sprache funktionierte schon vorher so einigermassen. Ich musste niemals sonderlich hart arbeiten. Ich bin weiss. Ich komme aus einem Land, das ueberwiegend gut angesehen ist (kann man drueber streiten, ist aber eine Erfahrung, die ich wieder und wieder mache). All' das kann nicht jeder Migrant von sich sagen.
Aber ob Wirtschaftsfluechtling oder Liebesexilant -- man stellt fest, dass in der Fremde die Herkunft einen anderen Stellenwert bekommt.
Diese Sache mit der Flagge,... wie Aki sie beschreibt, nach Worten ringt, sich rechtfertigt (?) ... sie hat m. E. schon einen besonderen Geschmack.
Gruss,
Sabine